Samstag, 1. Dezember 2012

Advent


Viel Krankheit hat uns seit Wochen lahm gelegt und nur langsam scheint es bergauf zu gehen. Hier im Blog und an der Nähmaschine ist nicht viel passiert. Ein bisschen schon, zum Beispiel wollten 11 kleine Zwergenmäntelchen für den Adventsbasar unseres Kindergartens genäht werden. Und es entstand noch ein Stillpullover aus neuen Lanastoffen für mich und ein paar Mützchen die ich beizeiten auch noch zeigen werde.
Jetzt wird es erst mal Zeit, dass wieder Ruhe einkehrt und wir endlich aufatmen und neue Kraft schöpfen können.



Advent, mit Kindern nimmt man diese Zeit doch viel mehr wahr. 
Ruhe und Besinnlichkeit, das kommt im Alltag viel zu kurz.


Die Adventzeit wird im Waldorfkindergarten traditionell mit dem Adventgärtlein eingeläutet. Gestern durften wir dieses tolle Fest zum ersten mal besuchen. Für die, die nicht wissen, was beim Adventgärtlein geschieht, erkläre ich es mal schell:
Bei uns abends am 30.November, treffen sich Eltern und Kinder im kerzenerleuchtetem Kindergarten. Der Gruppenraum ist leergeräumt und statt dessen liegt eine große Spirale, gelegt aus Tannenzweigen (unter anderem aus unserem Garten) mitten im Raum. Die Spirale ist so groß, dass ein Weg in die Mitte entsteht, dort leuchtet eine große Kerze. Zuerst gehen die Kinder in einen anderen Raum, wärend die Eltern am Rande Platz nehmen. Liederhefte werden verteilt. Mit dem Lied "Über Sterne, über Sonnen" (s.u.) betreten die Kinder den Raum und setzen sich auf ihre Stühlchen. Eines nach dem anderen bekommt dann von einer der Erzieherinnen seinen Apfel, in dessen Mitte eine duftende Bienenwachskerze steckt, überreicht. Je nach Alter und Temperament des Kindes, wird jedes einzelne durch die Spirale zur Kerze in der Mitte geführt, oder läuft den Weg alleine. Dort darf das Kind seine Apfelkerze an der großen Kerze entzünden und an den vorgesehenen Platz auf die Tannenspirale stellen und dann die Spirale wieder zurückschreiten. So erhellt sich nach und nach die ganze Spirale im Kerzenschein. Wärend dessen werden weihnachtliche Lieder gesungen. Wenn alle Kinder ihr Licht auf die Spirale gestellt haben, verlassen sie den Raum wieder unter dem Gesang von "Über Sterne, über Sonnen". Die Eltern bleiben noch einen Moment in andächtiger Stille sitzen, bevor sie den Raum verlassen und zu ihren Kindern gehen. Die Kinder bekommen zum Abschied noch ihr Apfelkerzchen mit.

  Es war so schön, so andächtig und ruhig, dass mir fast die Tränen kamen. Und unserem Kindergartenkind kamen die Tränen. Sie war so ergriffen, es leuchtete so schön, der Tannenduft, der Gesang... an Mamas Hand schritt sie dann zum ersten mal die Tannenspirale entlang und entzündete ihr Apfellicht. Was für ein schöner Moment! Ich hoffe, dass diese Wärme und das strahlende Licht noch lange in unseren Herzen bleiben!

Ich freue mich, dass wir noch mindestens 5 weitere Adventszeiten so beginnen werden und bin mir wieder einmal mehr sicher, dass wir genau den richtigen Kindergarten für unser Kind gewählt haben! Die beiden Apfellichter meiner kleinen Mädchen leuchten nun bei uns im Wohnzimmer.

Kerzenschein

Und so begleitet mich seit gestern ein wunderschöner Ohrwurm:


Über Sterne, über Sonnen

Über Sterne, über Sonnen
leise geht Mariens Schritt.
Lauter Gold und lichte Wonnen,
nimmt sie für ihr Kindlein mit. 

Wenn Maria heilig schreitet,
von der Sterne Chor geschaut,
wird von ihrer Hand bereitet,
was zur Weihnacht'niedertaut.

Ruft die Sonne, auf zu weben
für des Kindes lichtes Kleid,
bittet dann den Mond zu geben,
ihrem Kindlein Glück und Freud'.

Alle Sternlein spannt sie singend,
an den großen Wagen an.
Ziehet durch den Himmel klingend,
kommt so auf der Erde an

 Text: Karl Schubert Melodie: Edmund Pracht



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen